Resonanzschalldämpfer von Walter Schmidt
In der Motorhaube meiner Kitfox war einfach nicht genügend Platz um den Originalauspuff des Motorenherstellers unterzubringen. Außerdem waren 2 x 4 kg Gewicht also 1/5 des Motorengewichtes einfach zu viel, es mußte eine andere Lösung her. Auf einem OUV Treffen sah ich eine Me 109 mit einem F30 und Resonanzschalldämpfern von einem Gokart. Ich hatte mir umgehend die gleichen Schalldämpfer beschafft. Gewicht 2 x 0,9 kg größter Durchmesser 100 mm, die Schalldämpfer konnte ich unter dem Rumpf anbringen. Ein Wermutstropfen blieb, die Abgastemperaturen waren furchterregend hoch.
Der Aufbau von Auspuffanlagen ist bei Zwei- und Viertaktmotoren ähnlich, Abgaskrümmer, Konus/ Diffusor, Schalldämpfer und Endrohr. Im Konus/ Diffusor wird die hohe Strömungsgeschwindigkeit reduziert und Energie abgebaut, im Schalldämpfer wird dann durch eingebaute Schikanen (Lochbleche) der größte Teil der Abgasenergie abgebaut, und die Restenergie durch das Endrohr in Form von Lärm entlassen. Beim Zweitakter übernimmt der Auspuff nicht nur die Abgasentsorgung und Schalldämpfung sondern auch einen Teil der Motorsteuerung.
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Ist der Auspuff mit einer Prallwand ausgerüstet, (Rotax 582), stimmt die Resonanzlänge nur bei einer bestimmten Drehzahl, das Drehmoment steigt steil an und fällt steil ab. Ist der Auspuff mit einem Gegenkonus ausgerüstet, stimmt die Resonanzlänge für einen Drehzahlbereich, das Drehmoment steigt flach an und fällt flach ab. Im Resonanzschalldämpfer wird die Schallwelle an der Prallwand oder im Gegenkonus reflektiert, läuft zurück zum Abgaskrümmer, reflektiert am Kolben (Pos 259°) die Abgasschlitze sind geschlossen, die Aufladung ist beendet. Wenn zwei Zylinder um 180° versetzt auf einen Auspuff wirken, rast 22° später die nächste Abgaswelle der ersten Rück- Welle hinterher. Wirkt nur ein Zylinder auf einen Auspuff läuft die erste Rückwelle nach dem zweiten Aufprall auf die Prallwand erheblich geschwächt zum Abgaskrümmer zurück, ohne etwas zu bewirken, vielleicht eine Schallschwächung durch Energieabbau. Die Resonanzlänge ist der halbe Weg den die Abgaswelle, vom öffnen der Auslaßschlitze (101°) zur Prallwand bzw. Gegenkonus, dann in Gegenrichtung zur Kolbenkante zurücklegt, die Einlaßschlitze (233°) sind jetzt gerade geschlossen. Vom Schließen der Einlaßschlitze (233°) bis zum Schließen der Auslaßschlitze 259° erfolgt die Aufladung.
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Unter 4.000 U/min reißt die zweite Resonanzwelle evtl. Frischgas mit in den Auspuff, 1-2 L/h Mehrverbrauch. Das ist der Preis für den Leistungszuwachs (150 ft/min mehr Steigen). Ab 4.500 U/min ist dafür der Brennstoffverbrauch 1- 2 L /Stunde geringerer. Wenn man einmal bei der 50 Stunden Kontrolle (Jugend forscht) den Motor ohne Luftfilter laufen läßt wird man feststellen, daß sich beim Anlassen und beim Leerlauf über dem Vergaser eine feine Tröpfchen Wolke bildet, - wenn man etwas Gas gibt ist alles vorbei. Die Erklärung dafür ist: die erste und zweite Resonanzwelle (150° + 199° Leerlauf kalt) schieben Frischgas durch den Zylinder –> Kurbelraum -> in den Vergaser zurück, erst die dritte Resonanzwelle (248° Leerlauf kalt) besorgt die Zylinder- füllung. Deswegen ist die Abgastemperatur im Leerlauf so extrem niedrig und der Brennstoffverbrauch sehr hoch. Von Leerlauf bis 3.000 U/min sinkt der Brennstoffverbrauch sogar um dann wieder anzusteigen, ab 4.500 U/min kann sich der Brennstoffverbrauch mit jedem Viertakter messen.
Der Auspuff des Rotax 582 ist mit einer Resonanzlänge RL = 980 mm auf die max. Drehzahl (6800 U/min) abgestimmt, der Drehschieber verhindert die Rückförderung von Frischgas in den Kurbelraum und stellt die Aufladung sicher. Bei niedrigeren Drehzahlen kann die Resonanzwelle beim Rückprall am Kolben, Frischgas aus dem Zylinder mit in den Abgaskrümmer mitreißen, wenn der Auslaßschlitz noch nicht geschlossen ist. Eine Anpassung der optimalen Resonanzlänge auf 5800 U/min und Austausch der Prallwand gegen einen Gegenkonus würde das maximale Drehmoment über einen größeren Drehzahlbereich strecken und den Brennstoffverbrauch im Teillastbereich reduzieren.
Zum Download: Walter Schmidt, fliegerschmidt@t-online.de |