ItalienIngmar Edel

UL Rundreise Italien


Im Jahr 2007 hatten wir unsere diesjährige UL-Reise zu Pfingsten nach Norden geplant und bereits die Permits für Dänemark und Schweden eingeholt (1). Drei Tage vor dem Abflug stand es dann fest: Der Norden war dicht. Das schöne Wetter ist in Italien, deshalb fliegen wir für eine Woche nach Nord-Italien, zunächst nach Osten und dann über den Appenin nach Westen.
Unser Flieger ist eine FK9 Mk II mit einem 912 80 PS Rotax, 40 l Haupt- und 2x15 l Flächentank. Macht beruhigende 4:30 h sicheres Fliegen. Am ersten Tag sind wir am Nachmittag ganz gemütlich von Feuerstein bei Nürnberg nach Vilshofen geflogen. Der Platz liegt direkt an der Donaubrücke, die mitten in die mittelalterliche Stadt führt. Sehr zu empfehlen für eine Übernachtung.

Am nächsten Tag sind wir bei CAVOK auf FL 120 geklettert. Bei leichtem Rückenwind sind wir über den Alpenhauptkamm geflogen. Dann legten wir kurzerhand eine Pause in Lienz Nikolsdorf ein. Trotz allem Drücken die Meldung: Position 5000 ft über dem Platz und Einkurven in das Tal: Unglaublich, wie nah die Segler an die Felswände gehen! Nach Tanken und kleinem Pilotenservice geht es wieder nach oben, bis das Kühlwasser fast kocht.

NorditalienÜber den Plöckenpaß geht es in das Tal des Tagliamentoflusses nach Italien. Wir haben von einem UL Platz Piancada gelesen (2), nach der Landung ist keine Seele da - außer Rani. Er lädt uns auf das Agrotourismo seines Freundes Alex ein, ca. 10 Flugminuten nördlich (3) und fliegt mit seiner schicken Pioneer voraus. Der Hof, modern umgebaut auf alten Mauern mit schönem Garten und Landebahn, beherbergt gerade eine Hochzeitsgesellschaft. Ein Platz für uns ist schnell gefunden. Alex, selber Flieger, nimmt uns herzlich auf. Am Abend holt uns Rani ab zu einem Fest in Codroipo. Er schlägt vor, am nächsten Tag zum Mittagessen nach Kroatien zu fliegen. Einfach so. Warum nicht? Am nächsten Morgen fliegen wir dann mit Rani in 500 ft in 10 min über die Adria von Grado Richtung Slovenien, Portoroz, und dann südwärts, um in Vrsar, Kroatien zu landen. Dort bezahlen wir 20 Euro Landegebühr, und werden von einem Beamten in Uniform offiziell begrüßt. Nähere Auskünfte zur Einreise gibt Alex (4).

NorditalienNach einer Pause und nach dem Tanken sind wir dann im wunderschönen Tiefflug zurück nach Italien und dann südwärts am Strand entlang bis Ravenna, immer die Adria entlang geflogen. Unser Zielflugplatz Ali di Classe (5) ist wirklich klasse: Freundlicher Empfang von Fliegerkollegen (Platz vermutlich nur am Wochenende besetzt), Benzin von der Tankstelle nebenan, wunderschönes Agritourismo in fünf Minuten zu Fuß (5), dann mit dem Bike an den Strand zur Pizzeria.

Uns kam es vor, als hätten wir bei Studiosus gebucht und alle würden sich darum reißen, uns zu helfen! Ist eben Italien und UL Fliegen, mille grazie piloti! Am Montag ging es dann mit Westkurs Richtung Elba in 8000 ft MSL über den Appenin.

Uns kam es vor, als hätten wir bei Studiosus gebucht und alle würden sich darum reißen, uns zu helfen! Ist eben Italien und UL Fliegen, mille grazie piloti! Am Montag ging es dann mit Westkurs Richtung Elba in 8000 ft MSL über den Appenin.

Unser Ziel heißt jetzt Il Gabbiano (6) und liegt bei Piombino / San Vincenzo an der Riveria bei Elba. Unterwegs haben wir noch Siena von oben fotografiert. Mittags ist es ganz schön bockig über der Toskana. Nach der Landung haben wir die Nummer vom Platzbesitzer gewählt, keine fünf Minuten später ist Luigi da, bringt uns Benzin und vermietet uns eins seiner schönen Appartements mit Fahrrad, fünf Minuten zum sehr schönen Sandstrand. Dann ist ein Tag ohne Fliegen angesagt.

Das Wetter ist zwar weiterhin schön, aber die Anstrengungen der letzten Tage verlangen nach Erholung, schließlich haben wir Urlaub! Obwohl es mich schon sehr gereizt hätte, mal nach Sardinien zu fliegen...(8) Die Schwimmwesten hätten wir dabei gehabt.

Unsere Freunde in Deutschland haben uns täglich mit ihrer Wetterberatung unterstützt. Es zeichnet sich ab, daß übermorgen früh ein passables Wetter uns über die Alpen zurück kommen lässt. Als Vorbereitung hatten wir vorher von Deutschland aus mit dem Platz in Trento, östlich vom Gardasee, Kontakt aufgenommen und eine Ausnahmegenehmigung beantragt (Formular wird auf Wunsch von der Flugleitung zugefaxt), um mit einem UL auf dem Internationalen Flughafen Trento (9) landen zu dürfen.

Auf jeden Fall haben wir vorher noch mal in Trento angerufen, und tatsächlich die Landegenehmigung für unser Luftmoped vom Flughafendirektor Verona bekommen. Nach der Landung (bitte anständig funken, ist schließlich ein Flugplatz) haben wir wegen Gewitter im Hangar abgestellt (40 Euro), und direkt am Platz im Hotel übernachtet. Trento ist eine schöne Stadt, unser Fußweg in die Stadt ist jedoch ganz schön lang. Am nächsten Morgen geht es dann nach Deutschland zurück- mit Flugplan, wir sind schließlich offiziell unterwegs - Startzeit ist um 8:30 Uhr, Kurs Nord über das Timmelsjoch und das Ötztal. Um 8.00 Uhr war noch der Himmel blau, dann erscheinen die ersten Queller über den Gipfeln, und bei der Landung in Kempten zeigt der Blick zurück: Alpen dicht. Nach einem zweiten Frühstück sind wir dann in der einsetzenden Thermik zum Feuerstein zurückgehoppelt.

Flightlog 17:30 h, 250 l, 14 l/h
     
(1) UL Permit Dänemark www.dulfu.dk, www.luftfartsstyrelsen.se
(2) Piancada www.utc-flugschule.de
(3) Codroipo www.alcasale.eu Alex +39 0432 909600
(4) Vrsar Aleks Andelkovic aero-adria@itel.hr +385/52/44 11 44
(5) Ali di Classe www.alidiclasse.info, www.cabarbona.com
(6) Il Gabbiano La Ronca, San Vincenzo, Andrea e Luigi +39 0565 701 279
(7) Sardinien www.santeodoroulm.it
(8) Trento Flughafen "G.Caproni" Tel: +39(0461)944355
     
Vorbereitung mit Jeppesen VFR+GPS charts und Portolano www.avioportolano.it In Italien ist die maximale Flughöhe von 500 ft werktags und 1000 ft am Wochenende zu beachten. Die privaten Plätze sind oft nur am Wochenende besetzt, deshalb am besten vorher anrufen. Keinen Funk oder Transponder verwenden, außer wenn der Zielplatz eine Frequenz besitzt. Strände nicht direkt überfliegen.
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